Home

 Als kleines Special zum Cotton Reloaded Special gibt es hier einige Einblicke in den Entstehungsprozess von 1881 und zwar zwecks Auflockerung  in Form eines fiktiven Interviews.

Viel Spaß!

Frage: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit fürs Interview genommen haben. Sollen wir uns vielleicht duzen?

Aber gerne doch, für dich habe ich immer Zeit.

1881

Frage: Genau wie fürs Schreiben. Apropos: Was gibt es da eigentlich Neues?

Mitte des Monats ist mein neuer "Cotton Reloaded - 1881" herauskommen. Da die Serie nach der #50 pausierte und vom Konzept her ein bisschen umgekrempelt wurde, blieb in der Zwischenzeit Gelegenheit für einige Specials: Romane, die man so aus verschiedenen Gründen nicht einfach in die Serie integrieren konnte, oder welche mit ganz speziellen Themen.

Frage: Und hier kommt dein Roman ins Spiel, richtig?

Meine Idee, mal einen ungewöhnlichen Cotton schreiben, stammt noch aus der Anfangsphase der Serie. Damals, als alles neu und glitzernd war, sozusagen. Wir Autoren wurden ermutigt, unsere Themen und eigenen Stil einzubringen. Und da hatte ich die verrückte Idee zu einem historischen Steampunk-Cotton. Man stelle sich vor, Zerookah als eine Art dampfbetriebenen Q!
  Leider ließ sich das dann nicht verwirklichen, auch die beliebte Methode "alles nur ein Traum" genügte nicht, um der Redaktion das Experiment schmackhaft zu machen. Durch die Specials fand die erneut eingereichte Idee letztes Jahr nun doch Anklang. Ich entschied mich dann, einen streng historischen Gaslicht-Krimi daraus zu machen, das Jahr 1881 erschien mir in vielerlei Hinsicht geeignet. Politische Bestrebungen, die Einwanderung chinesischer Arbeiter zugunsten der eigenen Wirtschaft zu unterbinden, passte zu meinem Plan, die Ausgangslage der Pilotfolge von Cotton Reloaded (Mord an einer Chinesin) im historischen Kontext zu behandeln.
   In Brooklyn, damals noch eine Nachbarstadt New Yorks, ereignete sich einige Jahre zuvor ein schrecklicher Theaterbrand, der als Plotelement geeignet war, da viele der Verbrannten nicht identifiziert werden konnten und anonym bestattet wurden. Um diese Ereignisse entspinnt sich die Geschichte. .

note

Frage: Ah, historisch bedeutet, die Leute tragen also Zylinder und Reden umständlich daher?

Nicht so ganz. Ich habe mich über sechs Monate in die Epoche eingelesen und Quellenstudium betrieben.
 Das historische Gaslicht-New York wurde, so gut es in diesem Umfang geht, zum Leben erweckt: Bier- und Straßenbahnpreise, sogar eine in der zeitgenössischen "Gartenlaube" für New York belegte Mandolinenmode fanden beispielsweise Platz.

Frage: Nach der Grundidee des Romans, wie geht es da bei der Planung weiter?

Ich stopfe so viel Action wie möglich in den Plot und gucke mir interessante Schauplätze aus, in diesem Fall welche, die den zeitlichen Abstand auch ohne viel Erklärungen verdeutlichen.
  Von Coney Island hat wohl jeder heutige Leser ein Bild. Aber damals standen im gut betuchten Teil der Sommerfrische noble Hotels und Restaurants. Es gab zwar klassische Pferdekarussels, aber man stelle sich einen Vergnügungspark ohne die heute beliebten Achterbahnen und anderen Fahrgeschäfte vor. Stattdessen lagen dort Pferderennbahnen, es gab einen Aussichtsturm und im anrüchigeren Teil war ein berüchtigtes Stunden-Hotel untergebracht.

Oft genug beschränken sich urbane Krimis auf Innenräume, Polizeireviere, Kneipen oder mal eine finstere Gasse...

New York brodelte schon damals vor Leben, und das fand auf den Straßen statt. Auch wenn die Stadt anders aussah. Die Brooklyn Bridge befand sich im Bau, jeglicher Verkehr über Hudson und East River fand per Fähre statt. Auch auf Lady Liberty musste die Stadt wegen des fehlenden Sockels noch verzichten.
  Trotzdem, einige Wahrzeichen gibt es bereits: Delmonico`s etwa, und natürlich der Broadway. Alt und Neu existierte nebeneinander: Eisschränke wurden noch tatsächlich mit Eisblöcken befüllt, doch es gab schon Telefone, Telegrafen und eine Unmenge Zeitungen. Und Lichtbilder. 3D-Fotos und ihre speziellen Betrachtungsgeräte waren damals en vogue und auch für die Mittelschicht erschwinglich. Inspector Thomas Bryce mischte die Polizeiarbeit mit neuen Methoden auf (Gesetzeshütern stand z.B. eine Verbrecherkartei zur Verfügung).
  Bis auf die fiktiven Figuren mit der Story, eine erdachte Polizeikneipe und das Verbrechen ist also alles echt.

ATC27

Frage: Wieviel Cotton Reloaded steckt denn nun in 1881?

Für die bekannten Ermittler aus der Reihe wurde ein so realistisch wie mögliches Umfeld und Hintergrund geschaffen (mit ganz kleinen Freiheiten). Und sie erfüllen dieselben Funktionen wie in der modernen Reihe. Übrigens sind die Dialoge natürlich größtenteils dem Lesevergnügen angepasst.

Frage: Mal was Anderes - Musik. Welche Musik hast du denn bei der Arbeit am Roman gehört? Zeitgenössische Stücke.

Nein. Ich habe mich von Filmmusik inspirieren lassen. Diesmal eine bunte Mischung aus abenteuerlichen Soundtracks, bei denen größtenteils wenigstens der Kontinent stimmt: Lone Rider, Mask of Zorro, Bourne und Pacific Rim - der mir schon bei älteren Romanen der Reihe gute Dienste geleistet hat.

Frage: Und wann kommen die auf dem Titelbild versprochenen Cowboys?

Nicht in diesem Teil fürchte ich. 1881 spielt nicht im Wilden Westen, sondern an der Ostküste. Wollte ich nur mal erwähnt haben. Aber es gibt Schießeisen, Alkohol und Drogen ... und Schweine

tabakelfe
[Home] [Zur Person] [Thriller] [Fantasy] [Geschichten] [E-Books] [Hörspiele] [Übersetzungen]